Eigentlich wollte ich ja zum Helsinki - Marathon, habe aber inzwischen vergessen, warum daraus nichts wurde. Statt dessen musste ich dann einen Ersatz finden, der etwa zur gleichen Zeit stattfand. Dabei kam ich in Kontakt mit einem Hamburger Banker, der schon seit mehreren Jahren eine Reise zum Omsk - Marathon im privaten Rahmen organisierte. Und so habe ich dann schnell entschlossen bei ihm gebucht und gleich auch noch meinen Sohn Christoph mitgenommen. Für die ganze Reise hat er mir pauschal eine Anzahlung von 1700 DM genannt, die dann am Ende mit den tatsächlich angefallenen Kosten verrechnet würde.
Der Flug ging aber nicht nach Omsk, sondern nach Novosibirsk, noch ca. 800 km weiter östlich mitten in Sibirien gelegen. Es war einer der ersten Lufthansa - Flüge überhaupt nach der Perestroika nach Novosibirsk, das bis dahin eine mehr oder weniger gesperrte Stadt war. Die Ankunftshalle dort hat eher einer Baracke geglichen, abgeholt wurden wir von unserer Reiseleiterin Ilona. Angerückt ist sie mit einem uralten Bus - Schrotthaufen. Die ersten beiden Nächten haben wir also zunächst in Novosibirsk in einem Arbeiter - Ferienwohnheim verbracht.
Am zweiten Abend gab es ein Treffen mit einem örtlichen Laufclub im Stadion von Novosibirsk. Dort gab es dann einen lustigen Abend mit viel Essen und noch viel mehr Trinken und netten Gesprächen. Am Ende saßen wir dann alle zusammen grölend im Bus, haben alle Teilnehmer mehr oder weniger einzeln nach Hause gefahren und sind dann am Ende wieder in unserem Ferienheim gelandet. Am dritten Abend sind wir um 21 Uhr in die Transsibirische Eisenbahn gestiegen, haben dort noch ein bisschen mit Radeberger Pils gefeiert, um dann in luxuriösen Doppelkabinen der Nacht und dem Reiseziel Omsk entgegen zu schlummern. Dort sind wir am nächsten Morgen um 8 Uhr eingetroffen. Der Organisationschef vom Marathon hat uns dabei persönlich in Novosibirsk abgeholt.
Im Hotel in Omsk wurden wir von einer Folklore - Gruppe musikalisch begrüßt.
Im weiteren Verlauf der Woche hatten wir noch ein Treffen mit einer Laufgruppe und gemeinsamem Saunagang inklusive Lieder singen und Wodka trinken. Anschließend einen Termin in der Universität, wo uns die Studenten zu unseren Lebensgewohnheiten Fragen stellen durften und am Abend vor dem Marathon eine Eröffnungsfeier im Omsker Stadion mit Pizza für alle und Unterhaltungsprogramm mit diversen russischen Schlagersängern.
Nach dem Marathon am Samstag war zufälligerweise ein Stadtfest, von dem aus ich anschließend mit unserer Reiseleiterin Ilona noch auf einer privaten Feier auf einem Boot gelandet bin, wo ich ein paar Sprüche zur Deutsch - Russischen Freundschaft sagen musste.
Nach einer kurzen Nacht im Hotel haben wir dann am nächsten Morgen die Koffer gepackt und sind Richtung Moskau abgedüst, wo wir nach einer Stadtrundfahrt vom internationalen Flughafen aus die Heimreise angetreten haben.
Spannend war bei der Ankunft in Moskau, dass mein Gepäck nicht auf dem Laufband ankam. Ich habe es dann selbst gesucht und bin dabei auch auf dem Vorfeld unterwegs gewesen, wo ich zufällig fündig wurde. Eigentlich unvorstellbar.
Eine sehr intensive und spannende Reise mit vielen netten Leuten. Während der ganzen Woche war es mir nicht möglich, auch nur einen einzigen Pfennig respektive Rubel auszugeben. Eine Abrechnung der Kosten am Ende gab es dann auch nicht.
Ach ja, Marathon war auch noch. Der erste nach meiner Knie - OP vom letzten Herbst. 3:12, soweit ich mich erinnern kann.
Noch ein Satz zum Wetter: Die ganze Woche schönstes Sommerwetter, ca. 30 Grad beim Marathon.