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Kopacevo (Bei Osijek) Kroatien

Grenze Ungarn - Kroatien
Grenze Ungarn - Kroatien

Der Tag ist eigentlich eine Kopie des gestrigen: Die Sonne scheint, der Wind weht,  der Radweg läuft wieder auf dem Damm, die ersten Km auf Schotter , danach geteert. Der Wind wieder von vorne. Da heisst es, die Ohren anlegen und intelligent fahren. 

Und während sich die Verfahrer in den vergangenen Tagen in Grenzen gehalten haben,  haue ich heute so richtig einen raus. 

Bei km 30 sollte Mohacs kommen,  die letzte Chance, nochmal Proviant aufzunehmen.  Normalerweise sind die Lebensmittelläden am Sonntag bis 12 geöffnet.  Wenn man so gedankenlos auf dem Damm dahin rollt, kann es dann schon mal passieren,  dass man einen kleinen Abzweig verpasst. In diesem Fall eine kleine Stop-Stelle an einem unbedeutenden Querweg. Ich bin aber immer noch auf dem EV 6. 

Irgendwann schaue ich dann doch mal wieder auf meine Uhr und stelle fest, dass die blaue Spur längst verschwunden ist. Der Blick aufs Handy bestätigt,  dass ich einige Km vorher, vermutlich an der Stop-Stelle, hätte abbiegen müssen.  


Innerlich fluchend geht es zurück. Immerhin jetzt mit Rückenwind, also gigantisch schnell. 

Es war tatsächlich die besagte Stelle.  Ein paar Meter weiter erkenne ich, dass das die Zufahrt zur Fähre ist. Die ist gerade auf der anderen Seite und legt gerade ab. Es ist halb 12, das Ticket kaufe ich an einem kleinen Bretterverschlag. Auf dem Schiff stelle ich dann fest, dass die Läden alle länger auf haben. Also kein Grund zum Hetzen. 

Der Lidl ist ein bisschen außerhalb,  also durch die ganze Stadt durch.  Dabei sehe ich, dass vom Hafen weg ebenfalls ein EV 6 ausgeschildert ist. Das heißt,  es gibt jetzt zwei davon. Der auf der linken Seite geht direkt nach Serbien, der rechte, auf dem ich mich jetzt befinde, nach Kroatien. Mein Track will mich der Schnellstraße entlang direkt zur Grenze führen,  der EV 6 geht aber wieder auf den Damm.  Was zur Folge hat, dass ich einen riesigen Bogen fahre, um am Ende doch auf der Schnellstraße zu landen.  Wieder ein paar Km versenkt.

Nach dem Grenzübergang bin ich weiter auf der Schnellstraße unterwegs und merke wieder nicht rechtzeitig,  dass der EV 6 links weg geht. Das Malheur kann ich aber einigermaßen gut korrigieren,  indem ich zweihundert Meter zurüchfahre und danach in einen ziemlich langen Ackerweg einbiege. Dieser bringt mich zu meiner Spur zurück. 

Anschließend kommt sogar so etwas wie ein Berg ins Spiel, wo ich doch sage und schreibe fast 100 hm überwinden muss. Völlig ungewohnt. 

Als ich gerade mit einem Bier liebäugle,  kommt wie bestellt ein Donnergrollen,  schwere Regentropfen und eine Tankstelle.  Das Gewitter sitze ich also bei einem Pivo an der Tanke aus. 

Eigentlich ist mein Ziel Osijek, aber hier gibt es keinen offenen Campingplatz,  dafür ein paar Km davor etwas abseits der Strecke in einem kleinen Dorf. Dort schlage ich mein Zelt neben den ersten Fernradlern seit Budapest auf. Zwei Schotten, die den gesamten EV 6 vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer machen wollen.  

Immerhin gibt's in dem Ort die Dorfkneipe, in der sich die Jugend versammelt und ein Radler noch ein Bier bekommt und seinen Blog schreiben kann.

110 km waren es heute.  

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